Und schon sind wir bei der nächsten Station
angelangt. Auf Anregung von Herrn Breitschaft begann ich in Mainz, als Jungstudent, mit
einem Chorleiter-Studium. Dies war nun meine zweite Ausbildung mit
Dirigierunterricht, Tonsatz, Gehörbildung, Partiturspiel und Gesangsunterricht.
Mittelpunkt bei dieser Ausbildung war Herr Pelger, dem ich bis heute noch sehr
dankbar bin, für alles, was er mir mitgegeben hat! Bei ihm entdeckte ich
meine Liebe zum Chorleiten und entwickelte eine große Leidenschaft für
die Automobile von Jaguar. Mein einziges Laster neben meinem Hang zu kulinarischen
Genüssen.
Nach dem Stimmbruch hatte ich das Glück zwei tolle Gesangslehrer zu finden.
Zum einen entdeckte ich bei einem Projektchor die Stimmbildnerin Babara Nöst.
Sie half meinem jungen Tenor-Stimmlein mit einer soliden Technik auf die Beine
und begleitete mich bei meiner Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule in
Frankfurt. Sie suchte die Arien und Lieder aus und sang mich vor den Prüfungen
ein. Ich weiß nicht, ob ich ohne Sie die Nerven gehabt hätte, die
Prüfung zu bestehen.
Genauso entscheidend war aber auch mein zweiter Betreuer. Ohne Friedemann Kunder hätte ich wohl kaum den Gesangslehrer bekommen, der mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Herr Kunder arbeitete damals als Bass im Mainzer Staats-Theater und war von meiner Stimme so überzeugt, daß er mir Privatunterricht gab, mich immer aufbaute und motivierte. Als ich nun mein Abitur gepackt hatte, stellte er mich seinem Gesanglehrer vor. Diese Begegnung war schicksalhaft. Nach einem kurzen Vorsingen bei Professor Gründler war es nun endlich klar: Ich werde Sänger. Aufgrund seiner jahrzehntelangen Lehrtätigkeit konnte er voraussehen, welche Entwicklung meine Stimme nehmen sollte. Damit konnte ich auch meine skeptischen Eltern für mich gewinnen. Nun, was kann ich über die 8 Jahre mit Herrn Gründler sagen. Er ist ein Meister seines Faches ! Mit seiner unendlichen Geduld und pädagogischem Genie, brachte er mir seine einfache, aber doch paradoxe Technik bei. Diese Stimmvorstellung ist der Schlüssel zu meinem Beruf gewesen.